Mehr als nur ein weiterer Termin?
Wer sich das erste Mal mit PI Planning beschäftigt, denkt vielleicht: „Noch ein Planungstermin im ohnehin vollen Kalender?“ Doch dieser Eindruck täuscht: PI Planning – kurz für Program Increment Planning – ist kein weiteres Meeting, sondern das zentrale Ereignis im skalierten agilen Arbeiten mit dem Framework SAFe – mit überraschend viel Wirkung.
Was ist SAFe – und warum braucht man das?
SAFe steht für Scaled Agile Framework und ist das weltweit am häufigsten eingesetzte Rahmenwerk, um Agilität von einzelnen Teams auf große Organisationen zu skalieren. Es wurde entwickelt, um agile Prinzipien und Praktiken auf große Organisationen zu übertragen, in denen mehrere Teams, Abteilungen und Ebenen miteinander verzahnt arbeiten müssen.
SAFe beantwortet die Leitfrage: „Wie schaffen wir es, dass nicht nur einzelne Teams agil arbeiten, sondern dass das ganze Unternehmen (bzw. eine Organisationseinheit) in die gleiche Richtung läuft?“
Das Framework SAFe hat dabei folgende Kernpunkte:
- Vereint Elemente aus Scrum, Kanban, Lean und DevOps.
- Liefert Struktur, Rollen und Feedbackzyklen für komplexe Vorhaben.
- Bietet skalierbare Agilität – kein starres Regelwerk, sondern ein modularer Baukasten, den Unternehmen je nach Größe und Reifegrad flexibel anwenden können.
Was ist ein PI Planning?
Ein Program Increment (PI) umfasst meist 8 bis 12 Wochen.
Das PI Planning dient im Rahmen von SAFe dazu, mehrere agile Teams auf ein gemeinsames Ziel auszurichten. Es schafft ein gemeinsames Verständnis dafür,
- was umgesetzt werden soll,
- warum es wichtig ist und
- wie die einzelnen Teams zusammenarbeiten müssen, um den Plan auch wirklich zum Leben zu erwecken.
Das Ziel ist gemeinsames Commitment – nicht perfekte Planung, sondern Ausrichtung und Transparenz.
Zentral für SAFe ist das Prinzip des Alignments über alle Ebenen hinweg – also klare Zielbilder, Rollen und Feedbackzyklen. Und genau hier kommt das PI Planning ins Spiel.
Damit Sie das Zusammenspiel der Ebenen im SAFe Framework besser nachvollziehen können, zeigt die folgende Grafik, wie das PI Planning als verbindendes Element wirkt – zwischen Teams, Programmen, Solution- und Portfolioebene.
In dieser Darstellung wird deutlich: Das PI Planning ist kein isoliertes Ereignis, sondern das Herzstück, das alle Ebenen synchronisiert. Genau hier entsteht Alignment – das zentrale Ziel von SAFe.
Wie läuft ein PI Planning ab?
Der Ablauf eines PI Plannings folgt einem klar strukturierten Muster, das sich über zwei Tage erstreckt.
Die folgende Abbildung zeigt, welche Schritte an Tag 1 und Tag 2 typischerweise stattfinden – von der Vision bis zur finalen Abstimmung.
Tag 1
- Vorstellung der Vision und des Business-Contexts
- Team-Breakouts zur Planung
- Review der ersten Entwürfe
- Weitere Team-Breakouts
- Vorstellung und Diskussion des Program Boards
- Risk Roaming (Risiken sichtbar machen und bewerten)
- Abschluss mit Confidence Vote
Diese Struktur sorgt für Transparenz und Fokus. Besonders hilfreich ist die visuelle Planung, um Abhängigkeiten früh zu erkennen und Teamkommunikation zu fördern.
Was ist ein Program Board?
Welche Features sind in welchem Team geplant?
Welche Abhängigkeiten bestehen?
Welche Meilensteine sind entscheidend?
So werden komplexe Zusammenhänge transparent dargestellt. Die folgende Grafik zeigt ein typisches Beispiel, wie Teams mithilfe des Program Board ihre Arbeit über Iterationen hinweg koordinieren und Prioritäten festlegen, um realistische Ziele definieren zu können.
Durch die Pfeile und Milestones wird sofort sichtbar, wo es Abhängigkeiten gibt und wo noch Klärungsbedarf besteht. Dieses visuelle Feedback ist entscheidend für ein realistisch abgestimmtes Program Increment.
Was ist Risk Roaming?
Diese Visualisierung macht Risiken transparent und fördert aktive Diskussionen – ein entscheidender Faktor für Vertrauen und Entscheidungsfähigkeit im gesamten Agile Release Train (ART).
Ein weiterer zentraler Bestandteil der PI Planning-Agenda ist das Risk Roaming. Das bedeutet:
Risiken werden im Risk Roaming sichtbar gemacht und gemeinsam bewertet.
Jedes Risiko „wandert“ durch den Raum („roaming“) und jedes Team nimmt Stellung dazu.
Die folgende Grafik zeigt, wie Teams Risiken klassifizieren:
Akzeptiert – die Risiken sind bekannt und tragbar.
Mitigiert – die Risiken machen Maßnahmen zur Reduzierung notwendig.
Kritisch – die Risiken bleiben bestehen und werden aktiv beobachtet.
So fördert das Risk Roaming im PI Planning nicht nur das Vertrauen im Team, sondern schafft auch die nötige Sicherheit, um mit einem klaren Blick und hoher Verbindlichkeit ins nächste Quartal zu starten.
Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, welche Rolle der Release Train Engineer (RTE) im Agile Release Train (ART) spielt und wie er den Erfolg eines PI Plannings unterstützt, lesen Sie unseren Beitrag „Was ist ein RTE?“
Was sind Erfolgsfaktoren für ein wirksames PI Planning?
Damit das PI Planning gelingt, braucht es weit mehr als Whiteboards und Post-its. Aus unserer Erfahrung bei Greenlight Consulting zeigen sich drei zentrale Erfolgsfaktoren:
Vorbereitung schafft Fokus
- Gute Vorbereitung ist alles: Pre-Plannings, technische Setups, klare Rollenverteilungen und nicht zuletzt ein Raum, der kollaboratives Arbeiten unterstützt
Visualisierung schafft Vertrauen
- Das Program Board und die Risikolisten schaffen Transparenz über den gesamten Prozess.
Beteiligung schafft Commitment
- Nur durch die aktive Einbindung aller Teilnehmer entsteht ein gemeinsames Verantwortungsgefühl.
Fazit: PI Planning als Katalysator
PI Planning ist kein Selbstzweck, sondern der Katalysator für echte Zusammenarbeit im SAFe Framework – und die Basis für ein erfolgreichenes Program Increment. Es sorgt dafür, dass Teams nicht nebeneinander, sondern miteinander arbeiten, mit klarer Ausrichtung, hohem Commitment und wirksamer Teamkommunikation.
Bei Greenlight Consulting begleiten wir regelmäßig SAFe-PI Plannings – hybrid, remote oder vor Ort. Was wir dabei immer wieder beobachten: Der Erfolg steht und fällt mit der Vorbereitung. Vom ersten Refinement über das Teilnehmermanagement bis zum Confidence Vote – jedes Detail zählt. Gute Planung beginnt nicht am Planning-Tag, sondern Wochen vorher.
Daher ist unser Fokus: methodische Rahmen, saubere Organisation und echte Zusammenarbeit auf Augenhöhe.
Wie sehr das geschätzt wird, zeigt das Feedback eines Teilnehmers:
„Das PI Planning war für unser Team ein echter Game Changer – durch die strukturierte Vorbereitung und souveräne Moderation von Greenlight Consulting konnten wir uns voll auf die Inhalte, Abhängigkeiten sowie Risiken konzentrieren. Am Ende hatten wir nicht nur Klarheit über unsere Ziele, sondern auch ein starkes, gemeinsames Commitment für das nächste Quartal. So fühlt sich echte Teamarbeit an.“
Teilnehmer am PI Planning
👉 Übrigens: Für Ihr nächstes PI Planning bieten wir neben der Umsetzung des Events, auch die passende Location. Das Greenlight HUB in München ist ideal für hybride Setups ausgestattet und eignet sich perfekt für konzentriertes, gemeinsames Arbeiten.